Gärtner der Nation
Die vier Leben des Karl Foerster
1. Platz des Deutschen Gartenbuchpreises 2024 in der Kategorie „Gartengeschichte“ (1. Auflage 2024)
Karl Foerster in Potsdam-Bornim galt und gilt vielen als der größte Gärtner Deutschlands. Die Grundlagen für seinen Ruhm legte er mit Gründung von vier Firmen während der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Ab 1935 wurden seine Geschäfte weiter ausgebaut und erreichten während des Zweiten Weltkriegs ihre Blütezeit. In der DDR wurde er mit Auszeichnungen überhäuft und als Symbolfigur einer angeblich ungebrochenen humanistischen Tradition ausgegeben. Außer der Veredlung und Verbreitung von Stauden sah er es als seine Aufgabe an, durch seine Schriften die Menschheit zu bessern und politischen Einfluss zu nehmen.
Wie kann es einer einzelnen Person gelingen, sich in vier so unterschiedlichen Systemen erfolgreich zu behaupten? Die vorliegende erste kritische Biografie Foersters untersucht nicht nur seine Leistungen in der Pflanzenzüchtung, Pflanzenverwendung und als Autor, sondern auch seine Weltanschauung, seine Erfolgsmethodik und seine familiären und beruflichen Beziehungsgeflechte. Zahlreiche Quellen werden erstmals ausgewertet. Es entsteht ein neues, vielschichtiges Bild einer Persönlichkeit, die neben bewundernswerten auch aus heutiger Sicht problematische Facetten aufweist. Foersters fast ein Jahrhundert währendes Leben spiegelt deutsche Geschichte besonders deutlich.
Pressestimmen
Der Garten und seine Pflanzen als angeblich ideologie- und geschichtsfreier Raum des reinen Wohlgefallens – Wimmer zerlegt diese Grundlage des Mythos um den Gartenphilosophen Foerster gründlich, macht aber auch deutlich, warum dieser Mann und sein Werk so faszinieren.
Nikolaus Bernau, F.A.Z.
Dieses herausragende Buch erzählt von einem Mann mit seinen Stärken und Schwächen, verstiegenen Gedanken und Höhenflügen, einer großen Lebensleistung und vielen Versäumnissen. Das Buch bringt uns einen Menschen nahe.
Peter Fibich, Die Gartenkunst
Nicht zuletzt durch die minutiöse, chronologische Aneinanderreihung unzähliger Ereignisse werden viele der anekdotischen Informationen, die über die Foersters in Umlauf sind, erklärt oder auch widerlegt.
Lars Hopstock, Garten+Landschaft
Wimmer deutet nicht, er be- und verurteilt nicht explizit, und doch sieht der Leser Foerster neu und anders, als es die Rezeption seines Lebens und Werkes im Großen und Ganzen bisher wollte.
Ursula Alsleben, Gartengesellschaft
Ungezählte Fakten werden vorgelegt, ungeschönt und widersprüchlich und fordern vielleicht gerade darin zu eigener Positionierung heraus. „Kein Mensch ist eindeutig, keiner“, formuliert Eva Foerster 1964. Wimmers Karl Foerster trägt dieser Vielschichtigkeit bewundernswert Rechnung.
Joachim Schnitter, Grüner Anzeiger