Paul Kaiser, Karl-Siegbert Rehberg (Hg.)
Abstraktion im Staatssozialismus
Feindsetzungen und Freiräume im Kunstsystem der DDR
Die Kunstentwicklung in der DDR wurde bislang in vielfältiger Weise untersucht. Dabei fällt jedoch auf, dass gerade einer Kunstrichtung wenig Beachtung geschenkt wurde, die durch die SED-Kulturpolitik maßgeblich als „dekadent“, „formalistisch“, „westlich“ verunglimpft und abgetan wurde – die konstruktive und konkrete Kunst. Deren ostdeutsche Vertreter wie Hermann Glöckner, Horst Bartnig, Wilhelm Müller, Klaus Dennhardt oder Manfred Luther mussten in der DDR lange Zeit mit Zensur, Ausstellungsverboten und anderen Repressionsmaßnahmen kämpfen bzw. verließen das Land.
Die Konkrete Kunst in der DDR und in anderen sozialistischen Staaten stand deshalb im Mittelpunkt einer Tagung, die vom Teilprojekt G im Sonderforschungsbereich 537 „Institutionalität und Geschichtlichkeit“ der Technischen Universität Dresden am 2. und 3. September 1999 in der Hochschule für Bildende Künste in Dresden veranstaltet wurde. Der Sammelband, in den weitere Aufsätze renommierter Wissenschaftler und Künstler aufgenommen wurden, dokumentiert erstmals in umfassender Form die besonderen Rahmenbedingungen dieser Kunstrichtung in der DDR und anderen sozialistischen Staaten. Zugleich stellt er exemplarische Positionen von Künstlern vor.
Mit Beiträgen u.a. von Ingrid Adler (Dresden), Jürgen Blum-Kwiatkowski (Hünfeld), Klaus Dennhardt (Berlin), Eugen Gomringer (Rehau), Kai-Uwe Holze (Duisburg), Dieter Honisch (Berlin), Paul Kaiser (Dresden), Bozena Kowalska (Warschau), Roland Meinel (Leipzig), Brigitta Milde (Chemnitz), Mario Monden (Beroin), Karl-Siegbert Rehberg (Dresden), Hans-Peter Riese (New York), Tim Sommer (Leipzig), Margit Weinberg Staber (Zürich), Reinhild Tetzlaff (Dresden), Inge Thiess-Böttner (Dresden), Jiri Valoch (Brno).
Der Sammelband enthält zudem Interviews mit Karl-Heinz Adler (Dresden), Horst Bartnig (Berlin) und Wilhelm Müller (Dresden).