Die Kapelle des Monte di Pietà in Rom
Architektur und Reliefausstattung im römischen Barock
Im barocken Rom erlebten Privat- und Familienkapellen eine beispiellose Aufwandssteigerung, mit der die Bauherren im Dienste von Religion und Sozialprestige Glanzpunkte in den oftmals schlichteren Kirchenräumen oder Privatpalästen setzten. Die Kapelle im Palazzo del Monte di Pietà (1640–1730) wurde eines der ehrgeizigsten dieser Projekte im römischen Hoch- und Spätbarock. Bunte Marmorverkleidungen, vergoldeter Stuck und szenische Medaillons im Gewölbe verbinden sich mit Nischenfiguren und großformatigen Reliefs zu einer Raumausstattung, deren Wirkung fast allein von der Skulptur getragen wird. Doch die Homogenität dieser Kapellenausstattung täuscht. Sie war das Ergebnis einer komplizierten Planungsgeschichte und wurde auf diese Weise zu einem Spiegel jeweils neuester Entwicklungen im römischen Barock.
Die vorliegende Arbeit erhellt anhand neuer Quellen diese Entstehungsgeschichte. Sie widmet sich aber auch dem Konzeptwandel der römischen Reliefskulptur des späten 17. Jahrhunderts, ihrer Auseinandersetzung mit den vorherrschenden kunsttheoretischen Positionen und dem Einfluss der Akademiewettbewerbe auf die Gattung des Historienreliefs.