Japanische Keramik. Aufbruch im 20. Jahrhundert - Vortrag von Gisela Jahn
Freitag, 31. Oktober 2014, 19 Uhr.
Ort:
Japanisches Kulturinstitut/ Japan Foundation
Universitätsstraße 98
50674 Köln
Der sozio-ökonomische Wandel von 1900 bis 1945 veränderte die japanische Keramikszene grundlegend und brachte neue Bewertungen hervor: Keramik galt nun als Kunstobjekt; der Keramiker wurde als Künstler wahrgenommen. Daraus entstanden die Forderung nach öffentlichen und privaten Ausbildungs- und Ausstellungssystemen und Diskurse um Individualität und Originalität im Werk des Keramikers. Der erstarkende Nationalismus verdrängte die Begeisterung für westliche Keramik-Techniken und -Stile. Zudem wurden unter dem Einfluss des Kolonialismus die Keramik-Kulturen von Korea und China vereinnahmt. Parallel zur Erforschung der Tradition rückten einheimische Keramik-Stile wie die der Momoyama-Zeit (1573-1615), des Tee-Wegs und der Volkskunst (Mingei) in den Fokus. Die Kriegssituation reglementierte die Keramikproduktion, drängte zu propagandistischen Motiven und besonderer Beachtung der japanischen Keramik-Traditionen.
Gisela Jahn studierte Keramik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1979 reist sie regelmäßig nach Japan. Sie kuratierte Ausstellungen über zeitgenössische traditionelle japanische Keramik an Museen und über viele Jahre hinweg für die Galerie Fred Jahn.
Zu ihren Publikationen zählen neben Ausstellungskatalogen und Aufsätzen auch Monographien über den japanischen Keramiker Shimaoka Tatsuzô und die koreanische Keramikerin Young-Jae Le sowie das Standardwerk "Meiji-Ceramics the Art of Japanese Export Porcelain and Satsuma Ware 1868-1912". Die vorliegende Publikation ist das Resultat des Forschungsprojektes der DFG über die "Entwicklung der japanischen Keramik von 1900-1945".
Veranstaltet von: Japanisches Kulturinstitut in Zusammenarbeit mit dem Museum für Ostasiatische Kunst der Stadt Köln
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Nachricht veröffentlicht am 23.10.2014
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